Wado Ryu Karate – Geschichte

 

Die Anfänge

Als Ursprungsland des Karate wird meist Japan angegeben, was jedoch nur zum Teil richtig ist . Die Wurzeln dieser Kampfkunst liegen in China. “Shaolin” war die Bezeichnung eines Klosters in China. Dorthin pilgerte ein Mönch aus dem Süden Indiens, Bodhidharma der 28. Nachfolger Buddhas, und konfrontierte die Mönche dort mit geistiger (Lehre des Zen-Buddhismus) und körperlicher Nahrung (gymnastische Kampfübungen). Dieses kombinierte Köprerertüchtigungs- und Verteidigungssystem studierte Gichin Funakoshi auf Okinawa, brachte es von dort in veränderter Form nach Japan und gründete im Jahre 1922 die erste Karate-Schule in Tokyo, wobei er großes Augenmerk auf den erzieherischen Aspekt legte. 1957 wurde das “Shotokan-ryu” Funakoshis vom japanischen Erziehungsministerium offiziell anerkannt.

Wado-ryu

Zu den vier großen japanischen Karatestilrichtungen zählt das Wado-ryu-Karate. Fast zur gleichen Zeit wurde es ebenso auf Okinawa von einem Mann namens Hironori Ohtsuka gegründet. Ohtsuka war ein Meister einer japanischen Kampfkunst, die man Ju-jutsu nannte, und später ein Schüler des großen Meisters Funakoshi. Sehr früh begann Ohtsuka seine eigene Vorstellung von Karate zu entwickeln. Nach acht Jahren trennte er sich von seinen Meister und gründete das “Wado-ryu”, den ersten japanischen Karatestil, in Wado-ryu kann man übersetzen mit:

Stil- des- harmonischen- Weges

Trainingselemente

Karate macht den Körper elastischer, stärkt die Muskulatur und fördert somit die körperliche Disziplin. Aber auch die geistige Selbstdisziplin wird gestärkt. Ständige Wiederholung der einfachsten Übungen, meist über Jahre hinweg, erfordert eine Überwindung, die nur durch eine große Selbstdisziplin geleistet werden kann. Natürlich gehören auch sportliche Elemente wie Kraft, Schnelligkeit und Balance dazu, und das rechtzeitige Abstoppen einer kraftvollen Technik ist ein zentraler Aspekt des Karate. Der ursprüngliche Gedanke des Karate war die Selbstverteidigung und auch diesem Aspekt wird im Training immer wieder Rechnung getragen, wenngleich er sich auch im Alltag nicht so einfach und gefahrlos verwirklichen lassen wird. Die Gesunderhaltung des Körpers – gerade aufgrund des harten Trainings – der gesundheitliche Aspekt, der keinesfalls aus den Augen verloren werden darf. Bei aller Anforderung, die ein Training an den Körper (Kraft, Kreislauf und Gelenkigkeit) stellt, dar dieser durch Härte, Kondition und ausdauernde Beanspruchung nicht gefährdet werden. Diese fünf Aspekte werden im Wado-ryu exakt beachtet.

Von Kazutaka Otsuka :

Jiro Otsuka wurde 1934 als zweiter Sohn der Familie Otsuka in Tokio geboren. Im selben Jahr gründete der erste Grossmeister Hironori Otsuka seine Organisation "Dai Nihon Karate-do Shinko Club", die zum Dachverband des Wado-Ryu Karate-do wurde. Jiro Otsukas Leben begann gewissermassen im selben Moment wie die Entwicklung des Wado-Ryu.

Einzigartig an Wado-Ryu ist die Mischung aus Shinto-Yoshin-Ryu Jujitsu und Karate. Das unterscheidet diesen Stil von anderen Karate-Richtungen, die um 1922 aus Okinawa nach Japan eingeführt wurden. Als Karate und Jujitsu Kempo hat sich Wado-Ryu ausschliesslich auf der japanischen Hauptinsel entwickelt.

Katas spielen im Wado-Ryu eine grosse Rolle, und ihre ursprüngliche Form sollte niemals verändert werden. Jede Körperbewegung einer Kata muss im Kumite zum Einsatz kommen können. Schüler müssen daher die Bedeutung jeder Technik verinnerlicht haben. Wer die Bewegungen gründlich kennt, verfügt im Kampf unbewusst über jede Technik. Zu diesem Zweck trainiert man Katas.

Wado-Ryu Kumite ist einzigartig, weil es zahlreiche Techniken aus dem Jujitsu übernommen hat. Die trainierten Angriffstypen richten sich gegen die Vitalpunkte des Gegners und bedienen sich verschiedener Klammer-, Fessel- und Wurfgriffe.

Die Verwendung dieser Techniken ist im Wettkampfkarate verboten.

KARATE-GESCHICHTE :

Die Kunst des Karate, wie es heute praktiziert wird, kann direkt auf die OKINAWA-Technik zurückgeführt werden — auf japanisch OKINAWA-TE (OKINAWA – Hände). Diese Artvon Selbstverteidigung. das OKINAWATE, ist sehr stark beeinflußt worden durch die alte chinesische Kunst des KEMPO.

Der Gründer der alten Kunst des KEMPO war der Buddhistenmönch DA-RUMA TAISHI. Er kam aus Indien und lebte in Chinaineinem’Klostermit Namen SHAOLIN-SZU. Dort lehrte er die chinesischen Mönche Buddhis mus und begann daneben, sie in einem System der physischen und geistigen Disziplin zu unterrichten. Später wurde das im SHAOLIN-SZU-Kloster praktizierte KEMPO das SHAOLIN-SZU-KEMPO genannt. Diese Geschichte des KEMPO ist nur mündlich überliefert worden, es sind bis heute keine Dokumente gefunden worden über DARUMA TAISHI. Über die historische Entwicklung des OKINAWA-Karate ist ebenfalls wenig bekannt. Aber es wird eine interessante Geschichte darüber erzählt, die erklärt, warum dieses Karate in OKINAWA entstand:

1406 gelang es dem berühmten König SHEO HASHI von der OKINAWA-Dynastie, die Ryukyu-lnseln zu einem Königreich zu vereinen. Um ein gesetzmäßiges Regieren sicherzustellen und potentielle militärische Rivalen abzuschrecken, beschlagnahmte er alle Waffen in dem Königreich und machte den Besitz von Waffen zu einem Staatsverbrechen. 1609 wurde Okinawa Teil des Machtbereiches des SATSUMA-Clans von Kyushu (einer Insel im Süden Japans), und zum zweiten Mal wurden alle Waffen eingezogen und verbannt. Man sagt, daß als direkte Folge dieses zweimaligen Waffenverbotes die Kunst der Selbstverteidigung mit leeren Händen, die man OKINAWATE nannte, eine sehr starke Entwicklung nahm.

Man kennt eine weitere Geschichte über Okinawa:

Von den englischen Kriegsschiffen “Alsetos" und “ aira” wurde 1816 Napoleon nach Frankreich berichtet: “Es gibt hier ein kleinesfriedliches Land, in dem die Menschen keine Waffen besitzen." In Wahrheit hatten die Menschen ihre Waffen ja nicht freiwillig abgelegt, sondern sie waren ihnen abgenommen worden.

Auf der ersten offiziellen Veranstaltung, bei der RYUKYU-KARATE JIT-SU gezeigt wurde, demonstrierte GICHIN FUNAKOSHI (1870-1957) und andere Okinawa-Karateka ihre Kampfkunst. Diese offizielle Veranstaltung, die vom japanischen Kulturministerium organisiert wurde, nannte sich “ Dai lkkai Taiiku Tenrankai". Dies würde heute etwa einer“Sportdemonstrations-Veranstaltung" entsprechen. JIGORO KANO (Gründer des JUDO), Förderer Funakoshis, gab dazu den Anstoß. Diese Veranstaltung im Juni 1922 in Tokio war die erste Möglichkeit, vielen BUDOKA (z.B. JUDOKA, KENDOKA, JIUJITSUKA usw.) Karate zu zeigen. Viele sahen diese Demonstrationen, die einen starken Eindruck hinterließen. HIRONORI OHTSUKA (geb. 1892) war dort nicht anwesend, aber er hörte zu dieser Zeit das erste Mal von Funakoshi. Einen Monat später nahm Ohtsuka mit Funakoshi Kontakt auf. Funakoshi versprach ihm, sein Karate zu zeigen, und sie begannen noch am selben Tag mit den Unterweisungen.

Schon vor dieser Zeit war Ohtsuka Experte (Meister) desJIUJITSU KEM-PO. Sein KEMPO hatte in technischer Hinsicht Beziehungen zum SHAO-LIN-KEN. RYUKYU-JITSU war ebenfalls stark vom SHAOLIN-KEN beeinflußt, daher bestanden zwischen diesen Stilen bereits enge Beziehungen, aufgrund derer es Ohtsuka möglich war, innerhalb eines Jahres Meister von Funakoshis Karate zu werden. Einige Jahre später waren viele Budoka in Japan bereits der Meinung, daß Ohtsukas Kata die beste in Japan sei, sogar besser als Funakoshis. Ohtsuka war von Beruf Bankkaufmann. Ab 1927 widmete er sich ausschließlich seiner Tätigkeit als Großmeister des SHINDO (SHINTO) YO-SHINRYU JIU JITSU. Gleichzeitig war er Assistenz-Großmeister vom “KenkyukaF.der Karateschule Funakoshis.

Karate war immer eine sehr geheime Budo-Kunst gewesen, die das Ziel hatte, Disziplin für den Tag zu lehren, an dem es gebraucht würde, unabhängig davon, wann dieser Zeitpunkt eintreten würde. Nun wurde es das erste Mal öffentlich gezeigt, während sonst allenfalls Demonstrationen auf Sommerfesten stattfanden, es aber trotzdem generell geheim blieb. Ohtsuka wollte dies revidieren, da er es nicht für gut hielt. Daher entwickelte er das YAKUSOKU-KUMITE und fand damit eine Form, die es erlaubte, mit einem Partner gemeinsam zu üben. Jigoro Kano machte Funakoshi den Vorschlag, nicht nur KATA zu praktizieren, sondern auch Partnerübungen mit einzubeziehen. Funakoshi wandte sich an Ohtsuka, damit sie gemeinsam eine Übungsform mit Partner entwickeln könnten. Da Ohtsuka zu die hält von Funakoshi und Ohtsuka zusammen entwickelt wurde. Das “Dai Nippon Budoku Kai" in Kyoto, das offizielle Organ für Budo-Sportarten, wurde von der Regierung unterstützt. Ihm war eine Budo-Hochschule “Busen" angeschlossen. Es wurde festgelegt, daß sich alle Stilrichtungen bei dieser Organisation registrieren lassen sollten. Daher ließ Ohtsuka seinen Stil am 1. April 1939 unter der Bezeichnung “WADO-RYLT beim “Dai Nippon Budoku Kai" registrieren. Zur gleichen Zeitwurden auch andere Stilrichtungen “geboren" (SHOTOKAN-RYU, SHITO-RYU, GOJO-RYU, KUSHAN KUN RYU, KUSHIN RYU usw.). Daher ist der 1. April 1939 ah Geburtsstunde des “WADO-RYU" anzusehen. Seine Kenntnisse im KARATE und im SHINDO YOSHINRYU JIU JITSU verband Prof. Ohtsuka mit seinem großen Allgemeinwissen in den“MAR-TIAL ARTS" (Kampfsportarten), um in jahrelanger Arbeit die Techniken des modernen WADO-RYU-KARATE zu entwickeln und weiterzubilden. Wado-Ryu ist heute die größte Karate-Stilrichtung der Welt. Für seine Verdienste um den Sport und in Anerkennung seiner Position als höchste Karate-Autorität der Welt wurde Ohtsuka vor einiger Zeit von der japanischen Regierung die SHIJU HOOSHO-Medaille (wie Bundesverdienstkreuz) verliehen, die höchste Ehrung, die einem Mann in der Geschichte des Karate je zuteil wurde. Prof. Ohtsuka war der Welt größter Karate-Lehrer. Er war Träger des Titels M E U I N, den jeweils nur ein einziger Karateka innehat. Wado-Ryu hat also eine etwas andere Geschichte aisandere Karate-Stilrichtungen. Das Wado-Ryu übernahm zahlreiche Elemente vom alten japanischen Budo, wie viele verschiedene Stand-Arten und Körperdrehungen (TAI-SABAKI). Diese technischen Elemente kommen aus dem alten japanischen KENDO und JIU JITSU. Außerdem gibt es im Wado-Ryu eine größere Anzahl Kreisbewegungen, die über das chinesische KEMPO in die Urform des JIU JITSU, das Ohtsuka betreibt, gekommen sind. Die Entwicklung oder Urform des JIU JITSU liegt weiter zurück als die Entwicklung des OKINAWATE (SHURITE/NAHATE). Damit ist WADO-RYU stark beeinflußt von den Ursprüngen der japanischen Kampfkünste, während die Entwicklung des OKINAWATE eine relativ kurze Geschichte hat.

von:

http://www.tus-mitterteich.de/Abteilungen/_Karate/body__karate.html

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